Die Rolle der indianischen Frau Nordamerikas ist wohl wie kaum eine andere so verkannt worden, selbst noch in unserer Zeit gibt es hartnäckige Vorurteile über ihre Stellung in der indianischen Tradition. Weil sie immer am Arbeiten war, immer "gebückt" über dem Kochkessel oder irgendwelchen Fellen stand, sich um den Haushalt, die Kleider kümmerte, immer die Lasten trug, sich um die Kinder kümmerte und und und...ist sie als devote Sklavin, als "unmündiges Bündel" ihres Mannes dargestellt worden. Die Frau hatte für die Bequemlichkeit des Mannes zu sorgen, während er faul im Schatten des Zeltes oder der Hütte saß, wenn er nicht gerade jagte oder kämpfte. Sicher, es gab auch solche Frauen, während es demgegenüber Frauen gab, die wie Prinzessinnen behandelt wurden; aber das waren Ausnahmen. Meist war das Leben nordamerikanischer Ureinwohnerinnen irgendwo in der Mitte zwischen diesen beiden Extremen angesiedelt. Die Frau war Partner des Mannes, die ihren Teil der Pflichten erledigte und er die seinen. Und dabei übte die Frau natürlich mehr oder weniger Einfluss auf ihren Mann aus. Aus heutiger Sicht betrachtet, erscheinen vielen von uns die Aufgaben der Indianerfrau niedrig, machen doch überall auf der Welt die Männer Geschichte. Dabei war die Aufgabenverteilung sinnvoll und nicht dogmatisch. Indianische Frauen waren sich ihrer Rolle als Lebenspendende und der damit verbundenen Hochachtung seitens der Männer durchaus bewußt. Nicht umsonst ist der Begriff Erde in den meisten indianischen Sprachen weiblich und bedeudet Mutter, die die Leben gebärt. Was haben denn die Frauen der weißen Invasoren getan? All das, was die Indianerfrau auch tat, nur daß ihre "rote" Geschlechtsgenossin mehr Sicherheiten und Unabhängigkeit besaß. Die Eingeborenenfrau mußte nicht befürchten, vielleicht zu verhungern oder von Almosen zu leben, wenn ihr Mann plötzlich starb, denn die Gemeinschaft ihres Stammes und vor allem ihre Verwandten, welche ständig da waren, kümmerten sich um sie. Man kann also keinesfalls sagen, daß die indianische Frau eine untergeordnete Rolle in der Geschichte der Indianer spielte, im Gegenteil, wie diese Weisheit der Cheyennen am Ende meiner Einleitung beweist: 
Ein Volk ist so lange nicht erobert, wie die Herzen seiner Frauen stark sind. Dann aber ist es aus und vorbei - einerlei, wie mutig die Krieger und wie stark ihre Waffen auch sein mögen.